Nein, Daniel Craig alias James Bond hatte keine Augen für die atemberaubende Schönheit der schmalen Straße, die sich von der Gardesana Occidentale kurz vor Campione hoch nach Tremosine windet – durch klaustrophobisch enge, dunkle Tunnel, schmale Kehren mit niedrigen Steinbrüstungen, und eine Schlucht, die sich nach oben so stark verjüngt, dass man glaubt durch eine Felsspalte zu düsen. Daniel Craig war in seinem Aston Martin restlos damit beschäftigt, seinen Widersachern zu entkommen. Die Eröffnungssequenz von „Ein Quantum Trost“, dem zweiten Bond-Film mit Daniel Craig, zählt zu den spektakulärsten filmischen Autojagden. Wer sich an der Strada della Forra selbst sportlich versucht, kann nur sagen: „Hut ab vor den Jungs, die das gestemmt haben.“ Während der Dreharbeiten wurde die Strecke viereinhalb Wochen für den allgemeinen Verkehr gesperrt, was nicht verhindern konnte, dass es zu verhängnisvollen Unfällen kam. Direkt in der Schlucht bietet das rustikale Restaurant „La Forra“ eine bodenständige italienische Küche (http://www.laforra.com).
Ziel ist Pieve, ein Bergdorf direkt an der Abbruchkante der Felsen, Hauptort der Gemeinde Tremosine, deren Ortsteile sich auf den umliegenden Bergkuppen verteilen. Wenn es unten am See brütend heiß wird, weht in den Bergdörfern immer noch ein erfrischender Wind, ist es meist zehn Grad kühler. Die „Terrazza del brivido“ – die „Schauderterrasse“, des Hotels Paradiso sei nur Schwindelfreien empfohlen. Sie ragt meterweit über den Abgrund und eröffnet einen Herzklopf-Blick über den See, den Monte Baldo mit Malcésine und hinunter nach Campione, dem Hot-Spot für Kitesurfer. Passt gut, dass Daniel Craig hier seine Pressekonferenz abhielt.
Abzweigung von der Gardesana Occidentale, 1 km nördlich von Campione nach Pieve/Tremosin